Der erste postsozialistische Prozess gegen einen Kriegsverbrecher aus dem Zweiten Weltkrieg – Kroatien als Beispiel vorbildlicher Aufarbeitung?

Ljiljana Radonic

Abstract

Aus aktuellen Anlass des Prozesses gegen einen mutmaßlichen ungarischen Kriegsverbrecher aus dem Zweiten Weltkrieg wird der erste solche Gerichtsprozess in einem postsozialistischen Land analysiert – der Fall des KZ-Kommandanten von Jasenovac, Dinko Šakić, der 1999 im revisionistischen Kroatien der Tuđman Ära zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Die Analyse des Gerichtsprozesses und medialen Diskurses belegt, dass die justizielle „Vergangenheitspolitik“ nur unter Einbeziehung dieser medialen Ebene sinnvoll untersucht werden kann. Ferner verdeutlicht der Wandel von einer verschwörungstheoretischen Deutung des Falles als Wirken „antikroatischer Kreise“ zur zunehmenden Auseinandersetzung mit den eigenen Verbrechen die Relevanz solcher Prozesse.

Schlagworte

Vergangenheitspolitik; Kriegsverbrecherprozess; Kroatien

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