„Doris ihr‘n Mann seine Partei.“ Die Reduktion von Frauen- auf Familienpolitik im bundesdeutschen Wahlkampf 2002

Autor/innen

  • Sabine Lang
  • Birgit Sauer

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.845.vol32iss4

Abstract

Die Rhetorik im deutschen Bundestagswahlkampf 2002 wurde entscheidend vom Schlagwort „Familie“ geprägt, während Frauen- und Gleichstellungspolitik eine nur marginale Rolle spielten. Unsere Studie fragt nach den Ursachen der Engführung von Frauen- auf Familienpolitik im Wahlkampf. Die Analyse programmatischer Aussagen der fünf großen bundesdeutschen Parteien, der Arbeit der Wahlkampfzentralen sowie der Presseberichterstattung im Vorfeld der Wahlen zeigt, dass die Refamiliarisierung der geschlechterpolitischen Debatte im Bundestagswahlkampf 2002 entscheidend von den maskulin geprägten Wahlkampfstäben getragen wurde. Ihr mangelndes geschlechterpolitisches Differenzierungsvermögen sowie die Forderung nach Plakativität und medialer Dramatisierung formten aus frauen- und familienpolitischen Themen ein Amalgam, in dem Frauen vornehmlich als Mütter angerufen wurden und Väter unsichtbar blieben. Gleichstellungspolitisch brisante Themen wurden so nicht nur dethematisiert, sondern auch delegitimiert. Die bundesdeutschen Medien be- und verst ärkten durch ihren routinisierten Indexierungshabitus die Dethematisierung von Frauenpolitik.

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