Das Verschwinden des Patriarchats. Modernisierungstheoretische Ansichten eines umstrittenen Theorems

Autor/innen

  • Heike Kahlert

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.738.vol29iss1

Abstract

Die Frage von Macht und Herrschaft in den Geschlechterverhältnissen gehört auch an der Schwelle zum 3. Jahrtausend zu den nach wie vor ungelösten Kernthemen von politischer Theorie und Praxis. Folglich erweist sich das Ende des Patriarchats als eine mächtige emanzipatorische Utopie. In diesem Beitrag wird dieses utopische Moment feministischer Denk- und Politikbewegungen am Beispiel des Ansatzes der italienischen Frauen aus der Libreria delle donne di Milano diskutiert. Die Vision „der Mailänderinnen” vom Ende des Patriarchats ist dabei zum einen symbolisch bedeutsam für subjektive Wirklichkeitskonstruktionen und entsprechende politische Praxen; sie hat zum anderen soziale und materielle Relevanz, wie die partielle Anschlussfähigkeit an reflexiv-modernisierungstheoretische Überlegungen zeigt. Der Beitrag schließt mit der These, dass mit dem Verschwinden des Patriarchats auch das Verschwinden des Feminismus denkbar wird. Anders als „die Mailänderinnen” wird allerdings argumentiert, dass das Ende des Patriarchats nur in Verbindung mit einer postkapitalistischen Gesellschaftsordnung zu realisieren sein wird.

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